BUCO Spur H0
Den BUCO H0 Modellbahnen war kein langes Leben beschieden. Einerseits sprang man zu spät auf den H0 Zug auf. Andererseits füllten sich mittlerweile die Regale im schweizerischen Spielwarenhandel reichlich mit Produkten von Märklin, TRIX Express, Fleischmann und anderen Herstellern. BUCO sah sich im Zugzwang und wollte möglichst schnell ein komplettes Programm auf die Schienen stellen. Deshalb sah sich BUCO nach einem kompetenten und erfahrenen Partner um, der an einer Zusammenarbeit interessiert war. 1953 konnte Bucherer in Wien Walter Bücherl von Liliput davon überzeugen, dass eine Zusammenarbeit unter Beibehaltung der Eigenständigkeit der beiden Firmen durchaus Sinn machen würde. Liliput hatte bereits seit 1950 Erfahrung in der Kunststoffverarbeitung, ein Vorteil der BUCO nun für sich nutzen konnte. BUCO orderte während einiger Jahre größere Einheiten an Wagen- und Gleismaterial, aber auch Lokgehäuse aus Kunststoff. Diese Abhängigkeit dürfte zum Entschluss geführt haben, einen eigenen hydraulischen Spritzguss-Automaten für die Kunststoff Verarbeitung in Betrieb zu nehmen. Vor allem das vielfältige Programm mit offenen und gedeckten Güterwagen wurde am Markt gut aufgenommen, während das Angebot an Personenwagen eher bescheiden blieb. 1954 erschien der legendäre Doppelpfeil RAe 4/8 der SBB – heute ein begehrtes Sammlerobjekt – sowie eine 2-Achs E-Lok die kein Vorbild hatte und aus Zinkdruckguss gefertigt war. Letztere stammte aus Beständen von TRIX die ihr Programm auf Gleichstrom umstellte, während BUCO das Wechselstromsystem beibehielt. Zu Weihnachten 1955 wurden eine


Ae 3/5 Elektrolokomotive und eine A 3/5 Dampflok in die Läden gebracht. Ein weiteres Triebfahrzeug das 1955 auf den Markt kam, war die Ae 4/7, eine E-Lok die eine Weiterentwicklung der Jibby Modellbahn von der liquidierten Firma Gysin und Heinimann aus Sissach war. Die Lokomotive wurde wesentlich überarbeitet und später nach Übernahme der Werkzeuge und Maschinen durch HAG wieder verbessert und bis in die 80er Jahre produziert.


Das Angebot an Güterwagen war bereits zu Beginn beachtlich und umfasste 2- und 4-Achsige Versionen. Vor allem die Rungenwagen mit und ohne Bremserhaus wussten zu überzeugen. Geschlossene Kühlwagen gab es mit verschiedenen Aufschriften, wie etwa von Bell Großmetzgerei, Tuborg, Frigo oder Carlsberg, waren jedoch wenig vorbildgetreu und wurden mittels Schiebebildern beschriftet. Vor allem die Dachpartien waren nicht stimmig und auch Bühnen an den Stirnwänden fehlten, die typisch für diese Wagengeneration waren. Es gab hingegen sehr schöne 4-Achsige Kesselwagen mit Beschriftungen von SHELL, ESSO, AVIA und anderen Treibstofffirmen. Nach der Nachlassstundung konnte der Handel große Mengen an Wagenmaterial erwerben, die schließlich zu Schnäppchenpreisen auf den Markt gelangten. Ich erinnere mich noch gut an eine Episode als ich nach Ende meiner „WESA-Zeit“ als Schüler bei Burkhardt - damals
die beste Adresse in Basel für Modellbahnen - meine ersten H0 Wagen kaufte als er dazu riet einige BUCO Wagen zu kaufen, da diese robust und günstig seien. Recht hatte der Mann, denn noch immer finden sich auf meiner Anlage drei der damals erworbenen Güterwagen. Sensationell für jene Zeit waren überdies die BUCO Trafos. 1954 kam ein 25 Watt Modell auf den Markt, das ein verkleinertes Fahrpult des SBB Doppelpfeils darstellte. 1957 folgte eine 40 Watt Version. An diesen Trafo konnten bis zu vier Fahrregler,
aber auch Schalter für Weichen angesteckt werden. Erwähnenswert ist auch das eigene H0 Schienenprogramm mit Punktkontakten. Der Unterschied zu den Märklin Schienen war, dass die Punktkontakte schräg angeordnet waren, was eine gleichmäßige Abnutzung der Skischleifer zur Folge hatte.




Leider produzierte BUCO teilweise auch am Markt vorbei und auch die Qualität wies nicht selten Mängel auf, was zu Garantieleistungen und Reparaturen führte. In der Folge kamen auf das Unternehmen unnötige Kosten zu, die durch ein bessere Qualitätskontrolle hätten vermieden werden können. Zudem forderte der Handel von BUCO Konditionen, die mit aller Wahrscheinlichkeit nicht immer kostendeckend waren. Auch mit der ausländischen Konkurrenz
konnte das Unternehmen nicht mithalten, die vor allem mit
attraktiven Preisen und einem größeren Sortiment immer mehr den Markt in der Schweizbeherrschten. Anfangs 1958 musste die Produktion eingestellt werden. Es folgte die Nachlassstundung und eine Übernahme durch eine Firma Baumann AG, die am 14. November 1958 im Schweizerischen Handelsregister publiziert wurde. Damit konnte immerhin ein Konkurs vermieden werden.