RESAL MODELLEISENBAHNEN Spur 0
Rudolf Emil Sanchioni, der sich im Nebenerwerb auch als Weinhändler betätigte, begann1941 in Luzern mit einer elektromechanischen Werkstätte. Das erste Domizil war eine Lokalität im alten Schlossberg. 1952 konnte Sanchioni eine neue und moderne Werkstätte im eigenen Haus beziehen. Er spezialisierte sich auf Motoren-Wicklungen, Kleinmotoren und Transformatoren. Die Spielwarenproduktion begann 1944 mit der Herstellung von 20 Volt Motoren für die Funktionsmodelle der Stokys Metallbaukasten der Gebrüder Stockmann. Im November 1945 erschien bei Sanchioni ein erster Motorbaukasten. Durch die kriegsbedingten Lieferprobleme von ausländischen Spielwarenhersteller, vor allem aus Deutschland, wurde Sanchioni von verschiedenen Seiten dazu ermuntert, eine Modellbahn auf den Markt zu bringen. Zum Jahreswechsel 1944/1945 konnte mit der Konstruktion einer Elektrolokomotive begonnen werden. Es entstand eine 1B1Konstruktion, die kein konkretes Vorbild, jedoch ein Gehäuse aus Druckguss hatte. Es war ein Spielzeug schlechthin, das jedoch über gute Laufeigenschaften verfügte. Es erschienen auch zwei Güterwagen, die in Zusammenarbeit mit anderen Herstellern produziert wurden. Anfänglich wurde auch kein eigenes Gleismaterial produziert, sondern von BUCO bezogen. Sanchionis Bahn erhielt den Markennamen RESAL, eine Kombination aus den Anfangsbuchstaben seines Namens Rudolf Emil Sanchioni und LU für Luzern. Für einige Monate stieß der Technikum Student Albert Brotschi als Berater zu Sanchioni. Er entwarf ein vorbildgetreues Druckgussgehäuse einer Re 4/4 401. Außerdem konzipierte er ein Bahnhofgebäude mit einem angebauten Kiosk. Beide Entwürfe wurden jedoch nie realisiert. Realisiert wurde hingegen eine zweite Lokomotive, eine Re 4/6, die dem Vorbild sehr nahe kam. Es kamen auch einige Personenwagen in den Spielzeug-Handel, die mit ihren Vorbildern jedoch nur wenige Gemeinsamkeiten hatten. Ab 1948 stellte RESAL ein eigenes Gleisprogramm vor. Außerdem kamen zwei Trafos auf den Markt. Obwohl Sanchioni von verschiedenen Händlern zum Abenteuer Modellbahn verleitet wurde, blieb die Abnahme bescheiden. Um 1952 verschwand die Bahn vom Markt, da mittlerweile wieder technisch ausgereifte und günstigere Modellbahnen aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland erhältlich waren. Mit seinem Kleinbetrieb mit zwei Arbeitnehmern konnte sich Sanchioni nicht gegen die übermächtige Konkurrenz aus dem Ausland behaupten. Zum Schluss wurden sogar noch vorhandene Artikel an Schulkinder verschenkt. Sanchioni führte seine elektromechanische Werkstätte weiter und übergab diese


später an seinen Sohn Ernst. Vorhandene Halbfabrikate und die Formen blieben noch über Jahre erhalten, was dem 1984 bei der Fachpresse Goldach erschienenen Buch Schweizerische Modelleisenbahnen entnommen werden konnte. Mittlerweile sind seit der Beendigung der Spielbahn Aktivitäten über 70 Jahre vergangen. Gemäß unseren Recherchen im Netz hat die Firma Sanchioni den Betrieb mittlerweile eingestellt. Was mit den Restbeständen und den Formen passiert ist, konnte nicht eruiert werden.